Interkulturelle Kommunikation

Mine Selen

Auszug aus ihrer Diplomarbeit: "Internationales Personalmanagement"

 

Der Begriff der interkulturellen Kommunikation setzt sich zusammen aus den zwei Wörtern "Kultur" und "Kommunikation". Kultur und Kommunikation sind untrennbar. Nach Kartari vollzieht sich interkulturelle Kommunikation, „wenn eine Person einer Kultur eine Botschaft an einen Angehörigen einer anderen Kultur sendet“ (Kartari 1995, S. 4).
Nach Maletzke spricht man von

interkultureller Kommunikation (...), wenn die Begegnungspartner verschiedenen Kulturen angehören und wenn sich die Partner der Tatsache bewusst sind, dass der jeweils andere `anders` ist, wenn man sich also wechselseitig als `fremd` erlebt.” (Maletzke 1996, S. 37)

Dieses Fremdheitserleben führt dazu, dass in einer Interaktion Schwierigkeiten auftauchen können. „Fremdheit“ muss sich dabei nicht unbedingt nur auf kulturelle Unterschiede beziehen.

Das Kommunikationsgeschehen basiert neben dem verbalen Austausch auch auf der Körpersprache. Verständigungsmittel wie Gestik, Mimik, Verhaltensweisen, Körperhaltung usw. sind im kommunikativen Geschehen wesentliche Bedeutungsträger. Die Körpersprache ist ebenfalls kulturell geprägt, so dass es hier aufgrund kulturell unterschiedlicher Codes zu Missverständnissen kommen kann. (vgl. Losche 1995, S. 50)
Nach Maletzke treffen

”beim Gespräch zwischen Personen verschiedener Kulturen (...) unterschiedliche kulturspezifisch geprägte Weltsichten aufeinander – wobei die Partner sich zumeist dieser Unterschiede nicht bewusst sind, sondern ihre eigene Sichtweise für „normal“ halten und stillschweigend davon ausgehen, der andere sehe die Welt genauso wie er selbst.” (Maletzke 1996, S. 35)

Selbstverständlichkeiten der einen Seite treffen auf Selbstverständlichkeiten beim Gegenüber. Oft merkt man erst bei offenkundigen Missverständnissen, dass Meinen und Verstehen sich nicht decken. Dies kann auf der inhaltlichen Ebene der Kommunikation zu erheblichen Problemen kommen, denn scheinbar verständliche, sachliche Botschaften unterliegen der Weltsicht desjenigen, der sie sendet. Dem Sprachgebrauch liegen eigenkulturelle Standards zugrunde, die meist verdeckt sind und nicht sofort als solche erkannt werden können (vgl. Losche 1995, S. 62). Wenn die Gesprächspartner diese Standards nicht teilen, kann dies zu Missverständnissen auf der Sachebene führen.

Deshalb sollen die Botschaften vom Kommunizierenden so formuliert und so gesendet werden, dass der Empfänger sie wahrnehmen und richtig interpretieren kann. Der Empfänger muss dann diese Worte, Verhalten und Symbole dekodieren, sie wieder in eine bedeutungsvolle Botschaft verwandeln und diese interpretieren. Bedeutungen in Worte, Gestik, Mimik und Symbole zu übersetzen (enkodieren) und sie wieder zurückkodieren (dekodieren), basiert auf der Kultur der Austauschteilnehmer und wird als Kommunikationsprozess bezeichnet.

Je größer die Kulturunterschiede zwischen den Kommunikationspartnern sind, desto größer sind die Unterschiede zwischen Wort-, Verhaltens- und Symbolbedeutung. Gründe für diese Unterschiede sind, dass die Wahrnehmung selektiv ist und die Wahrnehmungsmuster gelernt und kulturgeprägt sind. Deshalb neigt jeder dazu, Dinge zu sehen, die nicht existieren und Dinge nicht wahrzunehmen, die existieren. Die Interessen und Wertvorstellungen funktionieren als „Kulturfilter“ und führen zu Verformung, Blockierung und zur Erzeugung dessen, was zur Wahrnehmung ausgewählt wurde.

Dolmetscher und Übersetzer für TÜRKISCH - RUSSISCH - UKRAINISCH - ENGLISCH